Unsere Trenntoilette

„Hab grad wirklich gedacht, ein Wildschwein beißt mir jetzt in mein Hinterteil!“

Wovon ich rede? Von der Benutzung des stillen Örtchens. Denn auch wenn das Thema für viele sehr unangenehm ist, mich eingeschlossen, ist es eine wichtige Angelegenheit, wenn es um Campingreisen geht. Wie oft kam die Frage bereits im Freundeskreis auf, wohin wir denn gehen, wenn wir mit unserem Fahrzeug irgendwo im Nirgendwo stehen und auf die Toilette müssen. Begonnen hat das Ganze mit dem obigen Zitat. Es war unser erster Roadtrip mitten im Winter bei nächtlichen Minusgraden, als wir beschlossen, mitten im Wald zu schlafen. Wir hatten unsere Camping-Toilette aus Platzgründen im Van nicht dabei, was im Nachhinein definitiv ein Fehler war. Eine Tasche weniger wäre durchaus sinnvoller gewesen. Es war nachts halb 3, als ich mir Sandros Kopflampe schnappte und mich nach draußen schlich, um ein geeignetes Dickicht im Wald zu finden, wo ich mich hin hocken konnte. Mir war eiskalt, als ich plötzlich ein Rascheln hörte und wie eine Verrückte zum Van rannte, die Tür aufriss und Sandro mit meinen Ängsten vor einem vermeintlichen Wildschwein, das es auf mein Hinterteil abgesehen hat, aus dem Schlaf riss. 

Das Platzproblem erübrigte sich mit dem Kauf von Kurt ohnehin und seitdem ist die Trenntoilette von  „Trelino“ unser alltäglicher Begleiter. Da wir im Sommer häufiger im LKW als zu Hause schlafen, benutzen wir die Trenntoilette nahezu täglich und sind durchweg begeistert.

Da sie nicht größer als ein Bierkasten ist, passt sie in jedes Fahrzeug. Optisch ist sie durch den Holzdeckel sehr schick und diskret. Somit ist die Toilette nicht auf den ersten Blick gleich als solche erkennbar. Klappt man den Holzdeckel auf, sieht das vorn platzierte Urinbecken fast so aus wie eine übliche Toilette. Über einen Ablauf läuft der Urin nach unten in einen Auffangbehälter. Um bei unebenen Fahrten ein Zurücklaufen zu verhindern, gibt es einen Stöpsel, den man auf den Ablauf stecken kann. Da das Auffangbecken nur über ein Fassungsvermögen von 3,5 Liter verfügt, muss es nach circa sechs Toilettengängen geleert werden, da es sonst überläuft. Aufgrund von fehlender Kommunikation über die Anzahl unserer Toilettengänge ist uns dieses Malheur auch einmal passiert und schön ist definitiv etwas Anderes. 😀 Im hinteren Teil befindet sich ein Plastikeimer, der als Feststoffbehälter dient. Im Shop von „Meine Trenntoilette“ gibt es für diesen Behälter passende recycelbare Beutel, welche man einfach in den Eimer stülpt. Um unangenehme Gerüche zu verhindern, ist es wichtig, ein passendes Granulat zu verwenden, das die Stoffe bindet und ihnen die Feuchtigkeit entzieht. Hierfür erhält man im Onlineshop ein Granulat, das zunächst aussieht wie Anzuchterde. Dieses neutralisiert Gerüche und ist durch 20 Liter Inhalt auch nicht zu schwer, um es überall mit einzuladen und zu transportieren. Selbstverständlich können auch andere Granulate verwendet werden. Dieses ist allerdings explizit für diesen Zweck produziert worden, weshalb man natürlich einen deutlichen Unterschied merkt. Abschließend gibt es von der Firma „Goldeimer“ noch ein entsprechendes Toilettenpapier mit lustigem Design, das ebenfalls recycelbar ist. Die Beutel sollten allerdings trotzdem nicht in der freien Natur entsorgt werden. Doch jeder verantwortungsbewusste Camper fährt für das tägliche Geschäft sicher gern eine Raststätte an, wo sich die Hinterlassenschaften im Urinbecken und im Beutel entsorgen lassen. 😉

Natürlich hat jedes Produkt sowohl Vor-, als auch Nachteile. Der Nachteil bei der Trenntoilette besteht darin, dass sie nicht ganz günstig ist. Das neuere Modell von „Trelino“, liegt aktuell bei einem Preis von 419€. Das Zubehör ist auch preisintensiver als gängige Drogerieprodukte, allerdings kostet Nachhaltigkeit auch Geld. Inwiefern man alternative Produkte wie handelsübliches Katzenstreu als Granulat oder einfache Plastikmülltüten verwendet, muss im Endeffekt jeder für sich selbst entscheiden.

Und nun kommen wir zu den Vorteilen der Toilette. Ein großer Vorteil in meinen Augen ist, dass sie von außen nicht aussieht wie eine typische Toilette. Zudem ist das Material sehr robust und für jeden Untergrund geeignet. Die Trelino kann verwendet werden wie eine gewöhnliche Toilette und die Zeiten des Büsche Suchens hat ein Ende. Ich muss vermutlich keiner Frau das unangenehme Gefühl erklären, sich erst irgendwo hinhocken zu müssen und die ganze Zeit aufzupassen, dass bloß niemand kommt. Eine Wildschwein-Begegnung wird zumindest beim Toilettengang auch deutlich unwahrscheinlicher. Zudem ist öffentliches Urinieren in einigen Landkreisen ziemlich teuer, wenn man erwischt wird. Man ist nicht mehr auf öffentliche Toiletten angewiesen und kann reisen, wohin man möchte, ohne sich unangenehme Gedanken machen zu müssen, wo die nächste Notdurft hingehen soll. Die Größe ist sehr praktisch für den Transport und völlig ausreichend. Der größte Vorteil besteht allerdings darin, dass im Gegensatz zu vielen Campingtoiletten, vollständig auf Chemie verzichtet wird und nur natürliche Stoffe bei der Verwendung zum Einsatz kommen können. Alles in allem können wir sagen, dass uns die Trenntoilette ein hohes Maß an Komfort gibt, wenn wir unterwegs sind, obwohl wir beide relativ schmerzfrei hinsichtlich eines Toilettengangs in der freien Natur sind. Es ist einfach hygienischer und alltagsnäher. Für uns ein unverzichtbares Utensil in unserem LKW und immer dabei! Nun müssen wir nur noch mit Ayla raus, wenn sie mal muss. Denn für Hunde gibt es leider noch keine Trenntoiletten. 😀


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Trelino S